Buch Kotflügel/Kotflügel

erster lyrikband

Bazon Brock "Kotflügel Kotflügel", Bild: (Titelblatt). + 2 Bilder
Bazon Brock "Kotflügel Kotflügel", Bild: (Titelblatt).

Brocks Karriere begann 1957 mit der Veröffentlichung eines Gedichtbandes: Kotflügel, Kotflügel. Damals nannte sich Brock noch Bazon Phönix Phlebas Brock.

Die frühen Gedichte drehten sich vor allem um das Thema Sprache. Brock wollte aufzeigen, daß Sprache nicht nur ein Werkzeug ist, mit dem man Informationen übermitteln kann, sondern daß Sprache unabhängig von Bedeutungszuweisung über eine eigene Ästhetik und Autonomie verfügt. Die Sprache ist sich sozusagen selbst genug. Der Sprechakt bedient sich der Worte, um sich zu formieren. Brock entwickelte in der Folge Theorien des automatischen Sprechens, wobei es darauf ankam, zu zeigen, daß die Form des Sprechens das Entscheidende ist, "denn wir verstehen ja Sprache nicht als Ergon, sondern als Energeia".

Erschienen
1956

Autor
bazon phönix phlebas (Bazon Brock),

Verlag
E.A. George

Erscheinungsort
Itzehoe, Deutschland

Umfang
54 Seiten

S. 16-17

 [S.16]
ausstrahlend ins Dickicht dieses Lichts
es entsteht eine Lücke
wert in ihren Brüsten zu versinken

         die den See im Halbschlaf umgraben
         wohin mit hochbebend ein Blau

gehört zum Regen
so gekonnt gerade

zunächst plump traumhaft

bedeutet nichts mehr

geographisch die Welt ist kraus wie Negerhaar

        Flammen rundherum hängen

wenn sie eine flatternde Silbe
jedes Wort so tief anrufen

das Auffinden bezweckend

selbst Goethe der fällige Außenstände eintrieb

schließlich ist alles eine Gefahr für mich

        ich flute mit Exposition und Coda

[S.17]

           Mikrokosmos insulares Beharren

           dies alles Worte

           Sprache heuristisch verstanden

           ich ging den Litanei-Prospekt entlang
           zylindrisches Reisegefühl
           wo die Luft strähnig auseinanderfällt

           züngle ein wenig um die haarige Flamme
           den beweglichen Konus mir reingesteckt
           ich rauche
           woher kommen die Himmelsrichtungen
           auf der Vorderseite
           eine zarte Gewölbedekoration mit Höhepunkten
           an denen das Licht saugt
           Hoffnung auf einen roten Hut

           geschürtes Feuer und
           will doch lieber ihren Neumond
           tankt ihre Schnur im Sonnenlicht
           lila
           Tankt seinen im ABC-Licht

Lage über den 20 cm meines Kopfes

sakrale Schattierungen
Weizenwüste wo die Seele saß
ich weiß was ich senkrecht tue
melke sanft die Regenrinne
wo heute die Müdigkeit wahre Wunder vollbringt